Historischer Spaß – Kinderzeitmaschine

Bei der Suche nach passenden Webseiten für meine SchülerInnen rund um die Themen Revolutionen des 18. & 19. Jahrhunderts bin ich auf die Seite Kinderzeitmaschine gestoßen, die ich richtig toll finde. Hier kann man sich über die verschiedenen Zeitepochen informieren und das auf sehr unterhaltsame Weise, denn die Infos sind optisch ansprechend aufbereitet und es gibt für jedes größere Thema kleine Animationen. Die Texte sind gut verständlich geschrieben und schrecken auch in Sachen Länge nicht gleich ab. Manchmal muss man sich erstmal ein bisschen Durchklicken, bis man auf die passenden Informationen kommt, aber dafür gibt es eine ganz gute Suchfunktion. Einziger Nachteil an der Seite … sie haben Leif Erikssons Familiennamen falsch geschrieben … Eriks-Sohn –> Doppel-S! 😉

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Fazit aus zwei Praktika

bbroianigo  / pixelio.de

bbroianigo / pixelio.de

Im Rahmen meines Schulmanagementstudiums musste ich zwei Praktika absolvieren. Das eine machte ich bei der Firma Raytheon und das zweite in der Schule, wo ich die organisatorischen Abläufe, wie Personalgewinnung, Stundenverteilung und Stundenplanung begleiten konnte. Es war sehr interessant mal zwei Welten – freie Wirtschaft und Schule – detaillierter kennenzulernen und miteinander zu vergleichen.

In meinem Fazit möchte ich einige Bereiche der im Praktikumsbericht ausführlich dargestellten Beobachtungen bei der Firma Raytheon und in der Schule einander gegenüberstellen und sie vergleichen. Diese beziehen sich im schulischen Bereich nicht nur auf die schwerpunktartigen Erlebnisse aus dem Praktikum sondern auf auf andere Bereiche, die ich in meiner Arbeit an der Schule bzw. Einblicke, die ich als örtliche Personalrätin gewonnen habe. Weiterlesen

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Kreatives aus der Schule

Es sind endlich Ferien und mein Hirn befindet sich erstmal im absoluten Chillmodus. Deshalb eine kleine kreative Nachlese aus den letzten Wochen. Die Kunstlehrerin meiner Klasse hat die SchülerInnen animiert mit Wachsmalstiften und Keith Haring Vorlagen Spaß zu haben und plötzlich hingen sie überall. Außerdem wurde ein sehr kreatives Klassennamensschild gestaltet, das ich persönlich ziemlich cool finde. Danke Vika 🙂

[shashin type=“albumphotos“ id=“1″ size=“medium“ crop=“n“ columns=“max“ caption=“y“ order=“date“ position=“center“]

Das letzte Bild der Galerie stammt von einer Schülerin, die nicht namentlich genannt werden möchte, aber mir trotzdem erlaubt hat, neben ihrem Bild auch eine selbst geschriebene Geschichte zu veröffentlichen. –> Der Sensenmann

Zum Schluss noch ein Zitat aus einer Strafarbeit, die ich pädagogisch ganz unwertvoll als Kollektivstrafe verhängt habe, weil die zwei Drittel meiner Klasse, die sich im Nawi-Unterricht benehmen konnten, keinen Bock darauf hatten mitzubestimmen, was aus dem Drittel wird, das sich nicht benehmen konnte. Die Aufgabe lautete: „Was tue ich dafür, dass der Nawi-Unterricht in der nächsten Stunde gut läuft.“ und ein Schüler nahm sich folgendes vor:

„Wenn die Lehrerin rein in die Klasse kommt, habe ich meine Nawi-Sachen schon auf dem Tisch und wenn sie uns begrüßen möchte, stehe ich auf, mit einem Lächeln im Gesicht und wenn wir uns begrüßt haben, setze ich mich freundlich wieder hin…“

Leider habe ich vergessen zu fragen, ob es funktioniert hat. :/

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Die Sache mit den Menschenrechten

Gerd Altmann/dezignus.com  / pixelio.de

Gerd Altmann/dezignus.com / pixelio.de

Nachdem wir uns im Weltkundeunterricht nun ausführlich mit Geschlechterrollen, Vorbildern und Vorurteilen beschäftigt hatten, steht nun das Thema „Die Welt verändert sich“ auf dem Plan. Es geht dabei um den Absolutismus, die Revolutionen des 18. und 19. Jahrhunderts inklusive der industriellen Revolution, Menschenrechte und die soziale Frage im 19. Jahrhundert. Bisher hatte ich diese Themen schon mehrfach im reinen Geschichtsunterricht behandelt, aber eben noch nicht in Weltkunde. Deshalb schrieb ich zehn in Frage kommende Themen auf Zettel und ordnete sie mit der Klasse am Zeitstrahl ein. Daraufhin ließ ich die Klasse entscheiden, ob wir uns mit allen Themen gleichgewichtig beschäftigen wollen oder ob es von ihrer Seite ein besonderes Interesse an bestimmten Themen gäbe. Eine Schülerin bemerkte, dass nach den Vorurteilen ja sehr gut das Thema Menschenrechte passen würde, da beides eng miteinander zusammenhängt. Außerdem wurden die Themen „Unabhängigkeit Amerikas“, „Französische Revolution“ und „Napoleon“ besonders viel Zuspruch. Um ehrlich zu sein, habe ich im Vorfeld bemerkt, dass ich selbst das Thema „1848 – Revolution in Deutschland“ nicht besonders spannend finde. 😉

Also zuerst Menschenrechte. In der nächsten Stunde bat ich die SchülerInnen sich in Partnerarbeit zehn Menschenrechte zu überlegen, die ihrer Meinung nach die wichtigsten wären. Danach sollten sie in Vierergruppen zusammengehen und ihre Ergebnisse vergleichen und eine gemeinsame Zehnerliste aushandeln. Die Gruppen benannten dann reihum ihre wichtigsten Menschenrechte und wir ordneten sie an der Tafel. Bevor die SchülerInnen an die Arbeit gingen, definierten wir noch das Wort Menschenrecht. Ein Menschenrecht muss allumfassend für alle gültig sein, muss fair sein und darf andere nicht in ihren Rechten einschränken. Das Ergebnis der Plenumsdiskussion waren folgende Rechte (ohne Ranking):

  • ausreichend Wohnraum
  • sexuelle Selbstbestimmung (freie Partnerwahl)
  • Religionsfreiheit
  • Gleichberechtigung unabhängig von sexueller Orientierung, Hautfarbe, Religion, Herkunft, Behinderung, Geschlecht)
  • gesunde, ausreichende Nahrung & Trinken
  • Privatsphäre
  • Bildung
  • Meinungsfreiheit
  • Freiheit (nicht eingesperrt zu werden)
  • Mitbestimmung
  • Kind zu sein
  • Arbeit von der man seine Familie ernähren kann
  • Gewaltfreiheit

Bei der näheren Betrachtung, inwieweit wir diese Rechte in der Realität haben und sie nicht nur auf dem Papier formuliert sind, wurde schnell deutlich, dass das häufig leider nicht der Fall ist, obwohl Deutschland für sich beansprucht, ein Land zu sein, in dem Menschenrechte eine wichtig Rolle spielen. Einige Schülerinnen hatten bei der Praktikumssuche die Erfahrung gemacht, dass der gleiche Arbeitgeber bei der Nennung einen eindeutig deutschen Familiennamens einen Platz für ein zweiwöchiges Schülerpraktikum hatte, aber bei der Nennung eines ausländischen Namens plötzlich keine derartigen Kapazitäten zur Verfügung stellen konnte.

Ein weiterer Punkt war die Arbeit, deren Einkommen für die Familie zum Leben reicht. SchülerInnen berichteten, dass ihre Eltern in ihren Heimatländern einen hohen Abschluss hatten, der aber hier nicht anerkannt wird und sie deshalb entweder Hartz IV oder geringfügig bezahlte Jobs annehmen müssten, mit denen man die Familie nicht ernähren können.

Andere SchülerInnen berichteten von sehr beengten Wohnverhältnissen, weil sich die Familie aufgrund ihres Einkommens einfach keine größere Wohnung leisten könne und sich deshalb bis zu drei jugendliche Kinder ein Zimmer teilen müssten.
Interessant war auch die Diskussion über die Meinungsfreiheit und wie weit die reichen kann. Vor allem bei diesem Recht wurde deutlich, dass die eigene Meinungsfreiheit schnell die Rechte anderer verletzen kann, so zum Beispiel die Gewaltfreiheit, denn die eigene Meinung kann schnell andere verbal verletzen, wenn sie direkt vorgetragen wird.

In Bezug auf das Freiheitsrecht kam es zu einer interessanten Diskussion über Stubenarrest und ob dieser nicht das Recht auf Freiheit in unzumutbarer Weise einschränkt. Die SchülerInnen waren da sehr unterschiedlicher Ansicht und hielten vielfach Stubenarrest als Erziehungsmaßnahme für eine erträgliche Strafe.

Bei der Sammlung der vermeintlichen Rechte waren auch einige amüsante Meinungen dabei, so erbat sich eine Gruppe das „Recht auf Dummheit“, welches aber bei genauerem Hinschauen als Belastung für die Rechte anderer erwies. Eine andere Schülerin forderte für sich das „Recht auf Fantasie“, was wir ihr auch gern zugestanden. 😉

Alles in allem war es eine sehr anregende Doppelstunde, in der ich wieder sehr viel über die Gedanken, Wünsche und Lebensrealitäten meiner Schüler erfuhr, das ich in den nächsten Stunden auf jeden Fall wieder aufgreifen werde.

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Lehrer müssen Vorbilder sein!

Dieter Schütz  / pixelio.de

Dieter Schütz / pixelio.de

Am letzten Wochenende stand wieder einmal ein Präsenzseminar im Rahmen meines Zusatzstudiums an, in dem es um das Thema „Personalführung in Schulen“ ging. Ein Teilbereich dazu ist die Gesunderhaltung des vorhandenen Personals, was in den derzeitigen stressigen Zeiten der Um- und Neugestaltung von Schulkonzepten eine große Herausforderung ist.

Eine Gruppenaufgabe war, die ganz alltäglichen Stressoren zu benennen und zu überlegen, welche Maßnahmen nötig sind, um diese zu reduzieren. In unserer Arbeitsgruppe stellten wir fest, dass ein Stressor die mangelnde Bereitschaft mancher Lehrkäfte ist, selbst die Werte und Regeln vorzuleben, die sie von Schülern erwarten – schlicht gesagt, sie sind keine Vorbilder. Wodurch äußert sich das? Ein typisches Beispiel ist die Pünktlichkeit  denn oft kommen Lehrkräfte deutlich verspätet in den Unterricht und nicht immer hat das gerechtfertigte Ursachen, sondern liegt einfach daran, dass sie bis zum Stundenklingeln mit ihrem Käffchen im Lehrerzimmer sitzen und noch dies und das besprechen.

Ein weiteres Beispiel ist der stets respektvolle Umgang mit anderen Menschen. In ihren Köpfen ist ein hierarchisches Bild verankert, dass sie selbst mehr wert sind als der unwissende Schüler, der bitteschön immer respektvoll allen Beteiligten gegenüber sein soll, egal ob er provoziert wird oder sich gerade schlecht fühlt. Werden solche Lehrer aber in ihren Arbeitsabläufen gestört oder haben das Gefühl, dass der Schüler nicht bei der ersten Ermahnung spurt, lassen sie sich durchaus mal zu Äußerungen hinreißen, die den Schülern bzw. der Klasse gegenüber alles andere als respektvoll sind. Völlig außer Acht gelassen wird dabei der Fakt, dass die Schüler Kinder und Jugendliche sind, die sich auch im Bereich „Umgang mit anderen“ noch in einem Lernprozess befinden und Lehrkräfte aufgrund ihrer Berufswahl und Ausbildung eigentlich Kommunikationsprofis sein sollten. Finde den Fehler!

An dieser Stelle könnte man sicherlich noch viele weitere Beispiele anführen, die alltäglich an vielen Schulen zu beobachten sind. Nun saß ich an dem besagten Wochenende mit ca. 30 anderen Lehrkräften und pädagogisch arbeitenden Menschen in einem Raum und es herrschte eine unterrichtsähnliche Situation, mit einem Professor an Lehrerstelle. So ein Perspektivwechsel ist sehr spannend, denn die Lehrer steckten in der Schülerrolle – und benahmen sich leider sehr häufig auch wie diejenigen Schüler, die sich nicht an Regeln halten. Viele kamen verspätet aus den Pausen, Handys klingelten während der „Unterrichtszeit“, manche redeten fast ununterbrochen lautstark mit ihren Nachbarn, lästerten über den „Lehrer“ oder „Mitschüler“, hielten sich in „Unterrichtsgesprächen“ nicht an die Gesprächsregeln etc.Von unterrichtsfremder Beschäftigung und deutlich zur Schau gestelltem Desinteresse will ich hier gar nicht reden.

Zwischendurch ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass sicherlich viele von ihnen in ihren eigenen Klassen ein ordentliches Maß an Disziplin erwarten und entsprechend mit Konsequenzen reagieren, wenn sich ihre Schüler wie sie selbst verhielten. Ähnliche Verhaltensweisen sind übrigens auch in Konferenzen schulischer Gremien aller Art zu beobachten, was mich zu dem Schluss bringt, dass da noch einiges nötig ist, um diesen oben genannten Stressor zu reduzieren.

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Vorbilder, Ideale und Idole

Mathias Klingner  / pixelio.de

Mathias Klingner / pixelio.de

Manche Unterrichtseinheiten machen so viel Spaß, dass man einfach darüber schreiben muss. So wie die nun fast abgeschlossene über Vorbilder und Stars im Fach Weltkunde mit meiner achten Klasse. Um uns erst einmal auf das Thema einzustimmen, haben wir uns überlegt, was Menschen für andere interessant und besonders macht, unabhängig vom Äußeren der Person. Dann sollten die Schüler sich überlegen, welche Menschen aus den Bereichen Musik, Film & Fernsehen, Politik, Wissenschaft & Kunst und Sport für sie besonders positiv sind. Schon da erlebte ich meine ersten Überraschungen, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass zu Politik sowie Wissenschaft & Kunst so viele interessante Nennungen kommen. Weiterlesen

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

7. Klässler und die Landtagswahl SH

Gerd Altmann  / pixelio.de

Gerd Altmann / pixelio.de

Mit SchülerInnen über Politik zu reden, ist ja immer sehr spannend, vor allem wenn sie auch was dazu zu sagen haben. Heute musste ich jedoch lernen, dass sie es eher langweilig finden, sich wie von den didaktischen Handreichungen von juniorwahl empfohlen näher mit den Spitzen- und Wahlkreis-KandidatInnen zu beschäftigen und dass das auch schnell das Bild verdrehen kann, weil sie die Leute nach ihrer Recherche einfach nicht so toll finden. Manchmal sind die Gründe aber auch ganz interessant, die dazu geführt haben.

Doch von Anfang an, es geht hier um eine 7.Klasse, die aus Deutschland, Russland, Polen, Kirgisien, Kosovo, Irak und Libanon kommen. Einige von ihnen sind politisch gut informiert bzw. bringen aufgeschnappte Themen mit in die Schule und wir reden häufig darüber. Oft ist es sehr interessant, welche Sichtweisen sie von zu Hause mitbringen, wo andere Fernsehsender gesehen und andere Zeitungen gelesen werden. Vor allem die muslimischen männlichen Schüler überraschen mich immer wieder mit ihren offenen und liberalen Ansichten, die durchblicken lassen, dass sie die Konventionen ihrer Heimatländer als zu streng und veraltet empfinden.

In Bezug auf die Dinge, die eine Partei versprechen und dann auch umsetzen sollte, das für die Menschen im Wahlkreis Skellige-West wichtig ist, kamen schnell gute Ideen zusammen:

  • mehr kostenfreie Angebote im Stadtteil für Jungen und für Mädchen
  • ein Schwimmbad in Stadtteil
  • Ausbau der Ganztagsangebote in der Gemeinschaftsschule, „AGs mit Leuten, die auch was drauf haben und coole Sachen mit uns machen“
  • Keine größeren Klassen als wir jetzt haben (22 Schüler in der Klasse)
  • besseres Essen in der Mensa
  • bessere Wohnbedingungen (keine vollgeschmierten Treppenhäuser, demolierte Fahrstühle und reudige Hinterhöfe)
  • Angebote von Bürgern, sich einzubringen mehr annehmen („mein Onkel wollte das Treppenhaus streichen, weil alles vorgeschmiert war. Da hat er Hausmeister gefragt, ob der Farbe gibt und mein Onkel streicht, ohne Geld dafür zu nehmen. Aber Hausmeister hat gesagt, geht nicht so.“)
  • Wer arbeiten geht, sollte soviel verdienen, dass es für die Familie reicht.
  • Wer länger Ausbildung macht, soll auch mehr verdienen, als die mit weniger Ausbildung, aber besonders Leute, die sich um Kinder kümmern, wie Erzieher und Sozialpädagogen sollten soviel verdienen wie Lehrer.

Als wir uns mit dem Wahlrecht seit 1850 bis jetzt im deutschsprachigen Bereich beschäftigten, waren sie überrascht, dass es Zeiten gab, in denen die Stimmen der Reichen mehr galten als die der Armen und empfanden es als sehr ungerecht. Eine Quelle besagte, dass es zu Zeiten des Dreiklassenwahlrecht da eine Gewichtung von bis zu 17 zu 1 gab, das würde bedeuten, dass in unserem Klassenrat einer fast die gesamte Klasse überstimmen könnte – wie ungerecht. Auch das Frauen nicht wählen durften, war in ihren Augen völlig inakzeptabel. Auf meine Frage, wie das denn in ihren Heimatländern wäre, erfuhr ich, dass in Irak Frauen nur in manchen Orten wählen dürfen. Es stellte sich aber schnell heraus, dass das nicht von gesetzeswegen so ist, sondern dass „die Männer es ihnen nicht erlauben. … Die müssen sich da auch verkleiden, wenn sie auf die Straße gehen wollen, sonst kriegen die voll Ärger und werden geschlagen.“ Auch die Tatsache, dass Wahlen nicht immer regelkonform ablaufen, brachten sie recht schnell in den Kontext Putin in Russland, „der ja auch immer bei Wahlen schummelt, damit er gewinnt.“

Ihrer Meinung nach ist es gut und wichtig, dass Wahlen ablaufen, wie sie das bei uns hier tun. Bei der Frage, ob 16-jährige schon den Landtag oder Bundestag wählen sollten, gingen die Meinungen auseinander, einige hielten sich in 2-3 Jahren noch nicht ausreichend reif, um „richtig“ zu wählen. Dieser Haltung begegnete ich auch wieder, als wir die Kandidaten der Parteien aus Schleswig-Holstein unter die Lupe nahmen. Vor allem bei den Kandidaten der Piraten, Torge Schmidt und Alexander Bühner, gab es immer wieder Bemerkungen, dass die „viel zu jung seien, um richtig Politik zu machen“. Auch waren sie ihnen zu wenig vorbildhaft, weil im Facebookprofil und auf der Webseite stand, dass sie Computerspiele spielen und Bilder veröffentlich waren („Die kann jeder sehen Frau Lupin, ich bin nicht mal mit dem befreundet!“), die ihrer Meinung nach nicht politikerlike sind. Aber Webseiten können sie bauen die Piraten, die sind zwar nicht wirklich bunt, aber „voll übersichtlich, da findet man alles über die Leute und so.“ Gepunktet haben die Piraten auch ganz klar mit der Idee, dass Busfahren nichts kosten sollte. „Geil,dann is schwarzfahren ja gar kein schwarzfahren mehr.“ Aber: „wie sollen dann die Busfahrer und das Benzin für die Busse bezahlt werden?“ und „das ist ja traurig für die Kontrolleure, die dann arbeitslos werden“.

Die Gruppe CDU tat sich schwer zu verstehen, was das eigentlich für eine Partei ist und was die wollen und die Kandidaten, Jost de Jager und Kristina Herbst waren für sie auch nicht so richtig greifbar. „Irgendwie hat dieser Jost de Jager voll ein auf Schleimer gemacht, weil der den Jugendbauerhof besucht hat, was soll den sowas, sollen die Kinder zu Hause erzählen, dass der toll ist und die Eltern den wählen sollen?“ Schwierig war auch, was das „christlich“ im Parteinamen zu bedeuten hat … „sind die jetzt für oder gegen Ausländer?“, „haben die was gegen Muslime, weil die ja christlich sind?“ und was hat das mit den christlich, konservativen Werten auf sich. Wir kamen auch auf das Betreuungsgeld zu sprechen und das hielt die Klasse quasi einstimmig für großen Mist. „wie dumm ist dass denn, dann lassen die Eltern ihre Kinder doch lieber zu Hause und die lernen dann erst deutsch, wenn sie in die Grundschule kommen“, argumentierte ein irakischer Schüler. „die Kinder von den armen Familien können doch im Kindergarten viel bessere Sachen machen als mit ihren Eltern, weil die ja nicht soviel Geld haben für Schwimmbad, Kino und so.“ Dann doch lieber kostenlose Kita-Plätze für alle Familien, egal wie viel Geld die verdienen.

Dann hörten wir heute noch die Gruppe SPD. Völlig unverständlich fanden sie es, dass keiner die beleidigenden Kommentare zu Torsten Albigs Bildern auf dessen Facebookprofil löscht und man die Spamer gewähren lässt (übrigens zwei Schüler anderer Schulen, die sich lustig abwechseln und scheunentoroffene Profile haben ;)) An Themen sind angekommen: Bildung fördern, Umwelt schützen, Atomkraftwerke weg – Windkraft her. Die Lieblingsland-Kampagne empfanden sie doch eher wieder als schleimen. Wahlkreiskandidat Jürgen Weber war nicht so spannend für sie, da half auch nicht, dass er Kapitän des FC Landtag ist.
Leider haben wir vor der Wahl jetzt nicht alle Partei-Arbeitsgruppen hören können, aber das holen wir dann nächste Woche nach, denn es bleibt spannend, zumal ja noch der Kandidat auf dem Plan steht, der direkt für Bildung verantwortlich war und sein Parteikollege, der schon zum dritten Mal verheiratet ist und in einem Interview sagte, dass er gern flirtet – mal sehen wie das gewertet wird.

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Skelligeer Schauspielhaus: Punk Rock

Am vergangenen Donnerstag war ich im Schauspielhaus und habe das Stück „Punk Rock“ von Simon Stephens gesehen. In einer der letzten Spielzeiten lief schon „Am Strand der weiten Welt“, das mir sehr gut gefallen hatte, deswegen war „Punk Rock“ eigentlich ein Muss.

Im Stück geht es um einen Gruppe von Jugendlichen, die allesamt aus gut situierten Verhältnissen stammen und  in eine teure Privatschule gehen. Am Anfang lernt man die verschiedenen Charaktere kennen und neigt dazu, sie gleich in die entsprechenden Schubladen zu verfrachten. Der obercoole, nicht ganz so gut aussehende Bennet ist mit der ehrgeizigen Cissy zusammen, die trotz guter Figur das Gefühl hat, zu fett zu sein. Die mollige Tanja scheint eine Nette zu sein, die jedoch Komplexe aufgrund ihrer Figur hat. Der gut aussehende Sportler Nicholas sagt anfangs nicht viel Gehaltvolles und der sympathisch wirkende William scheint unsicher im Umgang mit Mädchen zu sein. Ein bemitleidenswerter Außenseiter scheint der hochbegabte Chadwick zu sein, denn schnell zeigt sich, dass die Clique, allen voran Bennet ihn aufgrund seines Namens, seiner Klamotten und seiner Zurückhaltung mobben. Die neu an die Schule gekommene Lilly findet ihren Weg in die Clique und verliebt sich in Nicholas. Die beiden halten ihre Liason jedoch geheim und William rechnet sich ebenfalls Chancen bei ihr aus.

Nach einiger Zeit stellt man fest, dass fast jeder Charakter seine Probleme hat und auf seine Weise kaputt ist. Mit dem Leistungsdruck durch die Eltern, homosexuelle Neigungen, mangelndes Selbstbewusstsein und dem Druck in der Clique cool zu sein, geht jeder von ihnen unterschiedlich um. Als Zuschauer wird man Zeuge von Situationen, in denen gelogen, schlecht über einander geredet und offen gemobbt wird. Vor allem die Mobbingszenen erzeugen eine sehr bedrückende Atmosphäre, denn die Sprüche und Handlungen sind so mies und doch so realistisch, dass es mir mehrmals kalt den Rücken hinunter lief. Die Ereignisse spitzen sich zu und am Ende läuft einer der Jugendlichen Amok und erschießt fast alle Cliquenmitglieder.

Das Stück kommt gänzlich ohne Bühnenbild aus und die einzelnen Sequenzen werden durch die Animation eines Gitterrasters unterbrochen, das im Laufe des Stücks immer mehr aus den Fugen gerät. Untermalt sind diese Sequenzen durch laute Punkmusik.

Viele Äußerungen der Jugendlichen zeigen ihre Sicht auf ihre Umwelt. Lehrer und Eltern kommen dabei nicht gut weg. Doch auch die Zukunftsträume der Charaktere und ihre Meinung zur Welt außerhalb der Schule zeigen deutlich, wie sie sozialisiert wurden und wie desillusioniert sie doch sind. Von heiler Welt ist diese Jugend weit entfernt, denn sie schlägt sich mit vielen Unsicherheiten und negativen Zukunftsaussichten herum.

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Das Dilemma der Schulen – Zufall oder Kalkül?

In einigen Teilen der Bevölkerung hält sich nachhaltig die Ansicht, dass „die da oben“ gar nicht daran interessiert sind, Verbesserungen zu schaffen. Das gilt in unserem Bundesland vor allem auch in der Bildungspolitik. es liegt einiges im Argen, aber die Lösungen kommen nicht auf den Weg. Da kann man sich schon Fragen, ob dies  so gewollt ist oder ob die Probleme nicht im ausreichenden Maße gesehen und kommuniziert werden.

Fortbildungen sind gut, denn durch sie hat man nicht nur die Möglichkeit sich neues Wissen im eigenen Fach oder Strategien für den täglichen Umgang mit Schülern anzueignen, sondern man kommt auch ins Gespräch mit Kollegen. Oft drehen sich diese Gespräche um die Situation an den verschiedenen Schulen in unserem Land und leider allzu oft hört man nicht viel Positives. So ist die Unterrichtsversorgung in manchen Fächern sehr unterschiedlich und entspricht nicht in allen Fällen den Vorgaben der Kontingentstundentafel. Diese Stundentafel regelt, wie viele Stunden welchen Faches pro Jahrgang erteilt werden sollen. Die Abweichung von diesen Stundenvorgaben ist natürlich keine böse Absicht der jeweiligen Schulleitungen. Oft sind einfach nicht genügend Lehrer vorhanden, die das entsprechende Fach unterrichten können und das nicht nur in bekannten „Mangelfächern“ wie Physik oder Französisch, sondern mittlerweile gibt es sogar Schulen, an denen es keine Geschichtslehrer mit Fakultas (geprüfte Unterrichtsbefähigung) mehr gibt. Das bedeutet, dass an der jeweiligen Schule keine Lehrer existieren, die das Fach Geschichte tatsächlich studiert haben. Also wird fachfremd unterrichtet was das Zeug hält, was selten von Vorteil für alle Beteiligten ist. Die Kollegen, die von einem auf den anderen Tag ein ihnen unbekanntes Fach unterrichten sollen, sind den Schülern oft nur zwei Seiten im Buch voraus und zeitlich kaum in der Lage, fachspezifische, didaktische und methodische Überlegungen über das neue Fach anzustellen. Ihnen fehlt also das entsprechende Handwerkszeug, Stunden des besagten Faches so vorzubereiten, dass die Schüler in den Genuss eines fördernden und fordernden Fachunterrichts kommen können, bei dem die Lehrplan-Vorgaben in die Unterrichtsvorbereitungen einbezogen werden. Wie ansprechend der Unterricht in diesen Stunden dann aussieht kann man sich sicherlich vorstellen. Weiterlesen

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.

Medienkompetenz in der Schule

Als ich heute Mittag in einer meiner wenigen längeren Pausen einen Kaffee trinken wollte, kam eine aufgeregte Schülerin zu mir und bat mich, ihr bei ihrer Power Point Präsentation zu helfen, die irgendwie nicht laufen wollte. Also ging ich mit ihr in den Raum und traf dort neben einem kompletten Kurs auch einen Kollegen. Dieser begrüßte mich mit einer spöttischen Bemerkung die Medienkompetenz der Schüler betreffend.

Die Schüler hatten mittlerweile eine interessante Kabelkette gebastelt, die einen Laptop über einen Monitor laufen ließ und dann über einen VGA-Splitter über den Beamer. Nun ließ sich auf dem Beamer, jedoch kein Vollbild einstellen. Auf Nachfrage, warum sie denn die ppt nicht über den PC abspielen würden, der in diesem Raum mit dem besagten Monitor und Beamer verbunden ist, erklärte man mir, das ginge nicht. Ein kurzer Blick auf die Version der MS Office Version auf dem Laptop macht klar, dass diese brandneu ist. Da kann der olle Kasten in der Schule nicht mithalten, denn der hat „nur“ Office 2007. Auf die Frage, warum sie es denn nicht in einer älteren Version abspeichern würden, erntete ich nur verständnislose Blicke von Schülern und dem Kollegen.

Also ppt als ältere Version abgespeichert, auf den Stick gezogen und alles wieder zurück gestöpselt … läuft. Beim Rausgehen hörte ich den Kollegen dann noch einmal eine abfällige Bemerkung über die Kompetenzen der Schüler sagen und fragte mich immer noch kaffeedurstig auf dem Weg in die 8. und 9. Stunde warum er die paar Kicks nicht gemacht hatte.

Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.