Wächter des Morgen

Wächter TetralogieSeitdem ich das erste Mal in den ersten Teil der „Wächter-Romane“ von Sergei Lukianenko reingelesen hatte, war ich angefixt. Eigentlich war das auch eher durch einen Zufall gekommen, denn für eine frühere Schreibtätigkeit sollte ich eine Vorschau für den zweiten Film schreiben. Zu dieser Zeit hatte ich es noch nicht so mit Fantasy und war deshalb umso überraschter, dass mir die Bücher so gut gefielen. In Rekordzeit hatte ich die Tetralogie verschlungen und war am Ende des letzten Bandes ziemlich traurig, dass sie schon zu Ende war. Zum Glück hat Lukianenko eine ganze Reihe weiterer Bücher geschrieben, die ebenso lesenswert sind.

Vor kurzer Zeit stolperte ich über „Wächter des Morgen“, den bereits 2012 erschienenen fünften Teil der Wächter-Reihe und freute mich riesig, dass ich mir nun neuen Lesestoff aus dem Wächter-Universum einverleiben konnte und es hat sich auch absolut gelohnt, denn die Geschichte geht genauso spannend weiter, wie sie in den vier bereits vergangenen Teilen angefangen hatte. Die lieb gewonnenen Protagonisten, wie Anton, Geser und Sebulon sind wieder mit von der Partie und die Story geht etwa sieben oder acht Jahre nach dem Ende des vierten Buches weiter.

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Das Wild Cards Universum

Jube von Capn Trips auf http://wildcards.wikia.com

Jube von Capn Trips auf http://wildcards.wikia.com

Ich gehöre ja auch mehr zu der Kategorie Menschen, die einer guten Comichelden-Verfilmung nicht abgeneigt sind, aber ansonsten nicht sooo viel mit Comics am Hut haben. Der Zugang über die bildlastige Aufmachung lag mir bisher einfach nie, auch wenn die Storys sicherlich spannend sind. Nachdem ich jedoch George R. R. Martins „Lied von Eis und Feuer“ Bücher allesamt weggefressen hatte, fragte ich mich, ob der Autor noch mehr geschrieben hatte, da mir sein Stil und vor allem seine Art Charaktere zu entwickeln sehr gefallen hatte. Das Besondere an den Eis-und-Feuer-Charakteren ist ja, dass sie sich immer weiterentwickeln und innerhalb der Story viele Wendungen durchmachen und deshalb sehr schlecht in Schubladen passen, weil sie diese im Verlauf der Geschichte immer wieder wechseln. Da bin ich auf die „Wild Cards“ Bücher gestoßen, die ebenfalls von George R. R. Martin herausgegeben und von ihm und vielen anderen Autoren geschrieben wurden. Es handelt sich dabei um Kurzgeschichten und Novellen, die innerhalb des Wild-Cards-Universum spielen.

Worum geht’s? Im Jahr 1946 gelangt ein außerirdischer Virus auf die Erde und infiziert sehr viele Menschen. 90 Prozent sterben, neun Prozent haben danach unter fürchterlichen Mutationen zu leiden und verfügen über geringe nützliche besonderer Fähigkeiten und werden voran als Joker bezeichnet und ein Prozent der Bevölkerung wird zu Assen, die über verschiedene klassische oder ungewöhnlich phantasievolle Superheldenfähigkeiten verfügen und damit extrem aufgewertet wurden. Das hat natürlich immense Auswirkungen auf das Leben der Überlebenden und in den Büchern wird erzählt, wie sich das plötzliche Vorhandensein von solch unterschiedlichen Spezies sich vor allem auf das Leben im Kerngebiet des virulenten Ausbruchs, in New York, auswirkt. Es tauchen Personen und kulturelle Entwicklungen der 50er, 60er und 70er Jahre auf und werden in die Story integriert. So begenet man der Hippiebewegung genauso wie dem Vietnamkrieg, nur mit dem Unterschied, dass die amerikanische Regierung mit den Jokern eine schlagkräftige aber auch entbehrliche Sturmtruppe hat, die in Vietnam an die vorderste Front gestellt wird. Ghettoisierung und Freiheitsbestrebungen werden in neuen Kontexten erzählt und was Asse mit Superheldenfähigkeiten an den richtigen politischen Positionen verursachen können, kann man sich vielleicht vorstellen. Was wäre, wenn ein aufstrebender Senator die Fähigkeit hat, Demonstranten nach seinen Wünschen in ihren Gedanken zu manipulieren, um die selbst in einer Vorwahl Vorteile zu verschaffen? Auch mafiöse Strukturen funktionieren ganz anders, wenn besondere Fähigkeiten im Spiel sind.

Die Geschichten sind spannend und anspruchsvoll erzählt und nehmen unerwartete Wendungen. Man begegnet verschiedenen Charakteren in unterschiedlichen Kontexten, in denen ihre Fähigkeiten oder Mutationen besonderen Einfluss nehmen. Alles in allem ist das eine Art Sci-Fi-Literatur mit der ich was anfangen kann und die mich fesselt und ich denke einigen anderen wird es sicherlich auch so gehen, wenn sie sich darauf einlassen. 😉

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Zwei Leseempfehlungen

In letzter Zeit habe ich relativ viel gelesen und möchte euch deshalb zwei Bücher empfehlen, die mir sehr gut gefallen haben.

"Er ist wieder da" von Timur Vermes (Bastei Lübbe)

„Er ist wieder da“ von Timur Vermes (Bastei Lübbe)

„Er ist wieder da“ von Timur Vermes

Der Führer wacht in unserer Zeit in Berlin wieder auf und analysiert die jetzige Gesellschaft auf verschiedenen Ebenen aufgrund seiner Weltanschauung. Er setzt es sich zum Ziel an seine alten Erfolge anzuknüpfen und die deutschen Bürger von der Richtigkeit seiner Ziele zu überzeugen. Zu Anfang nimmt ihn keiner ernst und er wird für einen unbekannten Comedian gehalten, der prompt in eine bestehende Comedyshow eingebaut wird. Hitler nutzt die neu gewonnene mediale Aufmerksamkeit, um seine Ideen und deren Umsetzung an die Zuschauer zu bringen und hat damit großen Erfolg.

Das Gedankenspiel im Buch, „Was wäre wenn?“, liest sich erstaunlich realistisch und die Reaktionen der Beteiligten erschüttern den Leser immer wieder, vor allem weil sie durchaus genauso erfolgen könnten, wenn es sich nicht nur um eine fiktive Story handeln würde. Höchst satirisch und gesellschaftskritisch sticht der Autor genau dahin wo es wehtut und regt zum Nachdenken an.

 

"Gott bewahre" von John Niven (Heine Verlag)

„Gott bewahre“ von John Niven (Heine Verlag)

„Gott bewahre“ von John Niven

Nach einem 400-jährigen Urlaub kommt Gott zurück in den Himmel und bringt sich im Schnellverfahren auf Stand, was in der vergangenen Zeit auf der Erde gesehen ist. Er ist entsetzt und entscheidet sich nach einem Treffen mit dem Teufel, seinen Sohn Jesus erneut auf die Erde zu schicken, um den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Eigentlich hatte er der Menschheit doch nur ein einziges Gebot mit auf den Weg gegeben: „Seid lieb!“. Doch seine Stellvertreter auf Erden, angefangen mit Moses, haben aus dieser simplen Lebensanweisung so viele verquere Gebote und Richtlinien formuliert und den Menschen glaubhaft vermittelt, was gut und was böse ist, dass all der Fanatismus und die bigotte Lebensweise vieler Gläubigen das Ergebnis ist.

John Niven präsentiert ein ganz anderes Gottesbild, als man das in der christlichen Tradition gewohnt ist, das aber deutlich sympathischer und vor allem humanistischer ist, als wir es gewohnt sind. Auch in diesem Buch begegnet dem Leser Satire auf höchstem Niveau und man schwankt zwischen Nachdenklichkeit und Lachattaken.

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