Wer hat es nicht getan – wir waren doch alle mal jung und brauchten das Geld für wichtigere Dinge als für die Weihnachtsgeschenke unserer Lieben. Deshalb trat dann am 23.Dezember das Notprogramm ein: Man bastelte schnell noch was. Ob sich Mutti dann über den x-ten Stern oder das bemalte Schächtelchen freute, war dabei eher nebensächlich. Immerhin hatte man was am heiligen Abend in der Hand.
Die Zeit vergeht und irgendwann hat man selbst ein Kind. Dem gehts genauso, das Taschengeld ist irgendwann alle und so sehr sich die Zeiten geändert haben, das gute, alte Basteln liegt immer noch hoch im Trend. So habe ich selbst mittlerweile in einer mehr oder weniger gut sortierten Kiste diverse Geschenke liegen. Diese reichen von semihübschen Schneesternen über bemalte Schächtelchen bis zu Gutscheinheften, die ich nie eingelöst habe – vielleicht ist der Abwasch- und Müllrunterbringgutschein doch noch mal zu etwas gut.
Wenn man älter wird, wird man ja laut Redewendung auch etwas weiser. So habe ich nun mit meinem Gegenschlag in Sachen basteln schon frühzeitig angefangen, damit der selbst zusammengebastelte Computer für das computerspielaffine Kind auch pünktlich fertig ist. Da ja jeder weiß, dass fertige, günstige Rechner der einschlägigen Großmärkte nichts taugen, zog ich diverse Ratgeber zu Rate, die mir die perfekte Abstimmung von Grafikkarte zu Mainboard im Zusammenspiel mit dem entsprechenden Arbeitsspeicher empfahlen. Ein paar Tage später lagen dann all die bunten Schachteln mit Hightech-Inhalt in meinem Arbeitszimmer und da ich meinen eigenen Rechner auch schon x-mal zerbastelt hatte, nahm ich die Herausforderung an und legte mit dem Computerbasteln los.
Irgendwie ist das alles inzwischen aber viel bunter und kabelreicher als noch vor ein paar Jahren und so stellte sich das Ganze als wesentlich schwieriger dar, als ich es erwartet hatte. Okay, nochmal überlegen, erst das Mainbord oder erst das Netzteil ins Gehäuse reinprügeln? Nach einigem Hin- und Herprobieren passt schon mal einiges. Warum müssen die Hersteller eigentlich immer zig-verschiedene Schrauben mitliefern, die immer gerade da nicht passen, wo man sie doch so gern hinein geschraubt hätte? Kann es da nicht mal eine einheitliche Lösung geben? Und wer braucht eigentlich so unglaublich viele Stromkabel?
Die Tipps der Handbücher halten sich in Grenzen und sind weniger hilfreich als erhofft. Mission „Mutti bastelt“ läuft nicht so gut und wandelt sich eher in Mission „Mutti muss an ihrer Frustrationstoleranz arbeiten“. Vielleicht hätte ich doch nicht das günstige Gehäuse nehmen sollen, denn das erscheint mit etwas verzogen, zumindest wollen die Schrauben nicht so einfach dort eindringen, wo sie es sollen. Die Abstände der Laufwerke sind zu groß, so dass die Stromkabel zu kurz sind. Also alles wieder abschrauben und neu arrangieren. Kann da nicht ein Beipackzettel sein, der mich warnt: „Achten sie darauf, dass Festplatte und DVD-Brenner nicht weiter als fünf Zentimeter von einander entfernt befestigt werden“?
Hatte ich schon erwähnt, dass ich das alles viel einfacher in Erinnerung hatte? Das Einzige, das mich in diesem Moment tröstet, ist die Aussicht, dass es wohl der letzte PC sein wird, den ich für das Kind zusammenbauen muss, denn den nächsten muss er selbst bezahlen und auch aufbauen. Das Gehäuse mit schwarzem Klavierlack würde mittlerweile jeden Forensiker vor Glück jauchzen lassen, aber viel weiter bin ich trotzdem noch nicht. Ich glaube, ich greife gleich mal zum Telefon und rufe jemanden an, der sich damit auskennt, mein Taschengeld ist nämlich noch nicht zur Neige gegangen und ich kann basteln lassen.
Elemente von sozialen Netzwerken übertragen Daten, ohne dass sie tatsächlich angeklickt werden. Aus diesem Grund musst du bei uns den Button vor der Benutzung erst aktivieren.
trotzdem: Rrrrrreeeeeeeeeeespekt! und stell den Rotwein nicht drauf ab, das gibt Ränder 😉