Atomare Inkonsequenz

Ich glaub ich les nicht richtig. Deutschland schaltet seine Atomkraftwerke ab, nur um im Gegenzug den Atomstrom aus Frankreich und Tschechien zu importieren.
Inkonsequenter geht es wohl nicht mehr, da scheint doch vollkommen durch, dass das von Frau Merkel verkündete Moratorium ein Schnellschuss war.

Wen in Deutschland kann es bitte überzeugen, dass das was wir da tun richtig ist? Es muss doch von vornherein klar gewesen sein, wieviel Strom gebraucht wird und wie viel wir ohne die Meiler zur Verfügung haben. Sicher war klar, dass wir übergangsweise, oder vielleicht auch länger, Importstrom benötigen, doch wie verargumentiert man bitte, dass der Importstrom genau die gleiche Sauce wie vorher ist, nur dass die Produktion diesmal ein paar Kilometer hinter der Grenze stattfindet?

Ausschnitt französischer Kernkraftwerke an der deutschen Grenze // Orginal: Eric Gaba (Sting), J. Schwerdtfeger (js) / Lizenz: Creative Commons: Share-Alike and Attribution required

Ausschnitt französischer Kernkraftwerke an der deutschen Grenze // Orginal: Eric Gaba (Sting), J. Schwerdtfeger (js) / Lizenz: Creative Commons: Share-Alike and Attribution required

Diese produzierenden Meiler sind zum Teil älter und maroder als die ältesten deutschen Kraftwerke, die grenznahen in Frankreich(z.B. Fessenheim und Cattenom ) sind vergleichbar mit genau den Anlagen die bei uns nun abgeschaltet worden sind.
Allgemein ist es ja schön zu hören, dass unsere ältesten Anlagen nun auf ihre Sicherheit hin überprüft werden, doch wenn man das ganze nun etwas weiterspinnt, könnte es ja sein, dass ein französischer Betreiber den Reibach riecht und schnell ein paar Euros machen möchte, d.h. die Produktion etwas stärker anfährt als im Normalbetrieb. Reserven sind ja immer vorhanden und so könnte ein wenig mehr unter die Leute gebracht werden, wer lässt sich diese Gelegenheit schon entgehen? Dummerweise kommt so eine alte Anlage nicht ganz so gut damit klar und durch die Mehrbelastung gibt es einen nicht vorhersehbaren Unfall direkt an der deutschen Grenze.
Mit dieser hypothetischen Situation im Hinterkopf, möchte ich nicht dafür verantwortlich sein, die deutschen Kraftwerke abgeschaltet zu haben.

Sicher ist es in der momentanen Situation extrem schwierig richtige Argumente zu finden und die richtigen Entscheidungen im Bezug auf Atomstrom zu treffen, doch wenn die Grundlage ein Verschieben der Gefahrenquelle ist, und dies sogar vollständig öffentlichkeitswirksam ist, sollte man lieber gar nichts tun.
Eine Alternative wäre die Möglichkeit Strom aus Wind oder Wasserkraftwerken aus Nordeuropa zu bekommen. Ich erinnere mich an eine Diskussion vor einiger Zeit, bei der es darum ging, ob es wirtschaftlich ist ein Unterwasserkabel nach (Schweden/Norwegen) zu legen und damit je nach Lage Wind und Wasserstrom mit den nördlichen Ländern zu tauschen.
Bis jetzt ist es für die meisten Energiekonzerne zu teuer, doch ein Kabel liegt bereits zwischen den Niederlanden und Norwegen am Nordseegrund.  Wenn genau diese Entwicklung fortgeführt wird, können Stromengpässe, die sich aus
den erneuerbaren und umweltschonenden Energiequelle ergeben, durch ein europäisches Netzwerk ausgeglichen werden. Wahrscheinlich ist diese Infrastruktur, verglichen mit den Kosten durch ein bis zwei SuperGAUs ein Witz, doch wer rechnet schon mit Unfällen in den sichersten Kraftwerken der Welt?

Ich hoffe stets, dass die Politik sich ändert und mal etwas langfristiger gedacht wird, wenn es um globale Umweltprobleme geht.
Wir haben leider nur diesen einen Planeten, und selbst wenn wir einen zweiten hätten, würden wir den mit unserer jetzigen Herangehensweise ebenfalls zerstören.

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