Gesellschaftsfähigkeit des eSports

Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung der eSports-Sparte des Polizeisportvereins (PSV) Neumünster. Schon vor einigen Monaten war die Story auf verschiedenen Gamerseiten ein Thema. Nun, nach ca. 3 Monaten, hatte ich die Möglichkeit in einem Gespräch mit dem Spartenleiter Mario ‚ruebe‘ Riemke zu erfahren, was sich in der Zwischenzeit getan hat.

Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion vom 23.05.2006, die unter Beteiligung von Vertretern des Rates der Stadt Neumünster, René Kortes vom ESB, Ibrahim Mazari von GIGA TV und vielen mehr stattfand, waren ja eher widersprüchlich. Während bei der Diskussion noch eine angenehme Atmosphäre der Dialogbereitschaft und des Aufeinanderzukommens herrschte, waren die Reaktionen danach in der regionalen Presse eher negativ. So äußerte sich Ratsfrau Sabine Krebs von der CDU recht deutlich in einem Statement im „Holsteinischen Courier“.

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Doch der Vorstand des PSV und die Polizei Neumünster ließen sich davon nicht beeindrucken, sondern unterstützten weiterhin dieses ambitionierte Projekt. So wurden nun in unzähligen Gesprächen mit den skeptischen Politikern pädagogische Richtlinien erarbeitet, nach denen die Arbeit im Verein ablaufen soll. Beide Seiten waren dabei zu Kompromissen bereit. Wobei gewisse Vorgaben, die im Einklang mit den gesetzlichen Bestimmungen und Altersfreigaben der USK stehen müssen, ja fast selbstverständlich sind. Andere Kriterien sind die Aufklärung über die Unsinnigkeit gewaltverherrlichender Spiele und die positive Präsentation des Gamers nach außen hin und in der Community. Für alte Hasen sind das eher Selbstverständlichkeiten, gerade in Aspekten der „Nettiquette“ und des Teamgeists.

Im Rahmen dieser Entwicklungen ist es nun so, dass der PSV Neumünster auf Wunsch der städtischen Ratsregierung eng mit dem Jugendamt der Stadt (Fachbereich 3) zusammenarbeitet und bei ihm auch alle organisatorischen und pädagogischen Entscheidungen zusammenlaufen. Insgesamt ist der PSV mittlerweile für 6 Jugendfreizeitheime und deren eSportliche Initiativen zuständig. Ebenso hat die Stadt Neumünster das Jugendamt aufgefordert, der eSport-Sparte die vor der Podiumsdiskussion unter Angabe dubioser Gründe entzogenen Räume wieder zur Verfügung zu stellen.

Des weiteren startet die Polizei Neumünster mit Beginn des neuen Schuljahres eine aus diesen Grundlagen entwickelte Aufklärungskampagne (Internet.Freaks) zu Themen des eSports und dem Verhalten im Internet in den umliegenden Schulen. Diese Art der Aufklärung, bei der die Polizei eng mit der Esports-Sparte des PSV zusammenarbeitet, ist bisher einzigartig in Deutschland. Allerdings hat bereits die Polizei Magdeburg Interesse angemeldet ein ähnliches Projekt zu starten und eine entsprechende Entscheidung soll im September in einer Gremiumsabstimmung getroffen werden.

Sicher sind das positive Entwicklungen die sich aus den Initiativen der Vereinsmitglieder und anderer Interessenten des Themas ergeben haben, doch bleibt die Frage offen, ob das noch etwas mit eSports zu tun hat.
Mario Riemke, der Leiter der Sparte berichtete mir auf diese Frage von den Erfolgen in der letzten Spielsaison der 1. Division der EAS. Dort belegte das Team foe (unter diesem Namen spielen die Mitglieder des PSV) zuletzt Platz 11. Der PSVler haben nun vor mit ihrem gemischten CS 1.6 Team auch bei den kommenden Qualifikationen ihr Bestes zu geben. Zudem sind noch weitere Squads im Aufbau, denn natürlich sollen auch Spiele wie Warcraft3, FiFa, PES und NfSU adäquat präsentiert werden.

Mich persönlich freut es sehr, dass die Bemühungen, die ja maßgeblich auch durch die Podiumsdiskussion ins Pollen kamen, so positive Ergebnisse zeigen. Dieses Beispiel zeigt deutlich, dass Dialogbereitschaft und Eigeninitiative tatsächlich mehr bringen als Verdrossenheit und sinnlose Kritik. Es bleibt zu hoffen, dass man in Zukunft noch mehr von solchen Projekten hören wird.

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